Aktuelle Heizsysteme nutzen effiziente Brennwerttechnik oder erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie, um energiesparend und umweltfreundlich zu heizen. Eine weitere, noch selten anzutreffende Option ist die Wasserstoff-Heizung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie viel eine mit Wasserstoff betriebene Heizung kostet und ob sich die Investitionskosten rentieren.
Die Wasserstoff-Heizung: Kosten und Umsetzung

Funktionsweise einer Wasserstoff-Heizung auf Basis der Brennstoffzelle
Eine Wasserstoff-Heizung basiert auf der sogenannten Brennstoffzelle. Sie generiert mithilfe von Wasserstoff Strom und Wärme. In einer Brennstoffzelle gelangen Protonen durch eine rechteckige Membran mit einer Anode und Kathode. Sie ermöglicht die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser. Den benötigten Wasserstoff erzeugt die Wasserstoff-Heizung aus Erdgas. Die spezifische Funktionsweise der Brennstoffzelle ist in der Grafik unten dargestellt.
Um Wärme zu erzeugen, werden Zellen verwendet, die aus zwei Elektroden bestehen. Diese sind durch eine Zwischenschicht voneinander abgegrenzt.

Da es bei Brennstoffzellen keinen Verbrennungsvorgang mit hohen Temperaturen im ursprünglichen Sinne gibt, wird auch von einer „kalten Verbrennung“ gesprochen.
Eine Besonderheit der Wasserstoff-Heizung: Sie erzeugt Wärme und Strom. Der Strom kann in das Hausnetz oder das Stromnetz gespeist werden. Darüber hinaus wird er genutzt, um neuen Wasserstoff aus Erdgas zu gewinnen. Die Heizung, die auf Brennstoffzellen basiert, verursacht durch die kalte Verbrennung keine Abgase. Das „Abfallprodukt“ ist lediglich Wasser.
Anschaffungskosten für eine Wasserstoff-Heizung
Die Technik einer Brennstoffzellenheizung ist aufwändiger als bei herkömmlichen Brennwertgeräten oder einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Dementsprechend sind die Kosten für eine Wasserstoff-Heizung sehr hoch. Dies ist ein Grund dafür, dass Heizsysteme mit Brennstoffzellen nicht stark verbreitet sind, obwohl es sie bereits seit mehr als zehn Jahren gibt.
Ein direkter Preisvergleich ist für Verbraucher schwierig, da die Hersteller keine Preise nennen und auch die Einbausituation einen Unterschied machen kann. Wer sich für eine Brennstoffzellenheizung entscheiden möchte, muss ein individuelles Angebot bei einem Fachbetrieb anfragen.
Die Wasserstoff-Heizung in Zahlen
Vor wenigen Jahren lag der Preis für eine Wasserstoff-Heizung bei fast 50.000 Euro.
Heute müssen Verbraucher für eine Wasserstoff-Heizung mit Einstiegspreisen ab zirka 23.000 Euro rechnen, wobei die Installationskosten und Kosten für Wärme- und Stromspeicher noch hinzukommen.
Eine Wasserstoff-Heizung inklusive Zubehör und Einbau kostet zwischen 30.000 und 35.000 Euro.
Die Betriebs- und Wartungskosten
Wasserstoff-Heizungen können potenziell die jährlichen Kosten für Energie reduzieren. Wer zum Beispiel 1.000 Euro im Jahr für Erdgas zum Heizen bezahlt, spart mit einer Wasserstoff-Heizung rund 500 Euro. Die hohen Investitionskosten wirken sich jedoch trotzdem negativ auf die Amortisationszeit aus. Je größer die Anlage ist, desto mehr Wärme und Strom kann sie erzeugen und desto eher amortisiert sie sich. Ein Fachbetrieb berät Sie hier gerne.
Wie alle Heizungsanlagen muss auch die Wasserstoff-Heizung regelmäßig gewartet werden. Hier kommt es vor allem auf das Prüfen der Technik und der Rohrsysteme an. Da bei der kalten Verbrennung keine Abgase erzeugt werden, entfällt zum Beispiel die Kontrolle des Schornsteins. Da die Brennstoffzelle von einem spezialisierten Betrieb gewartet werden muss, empfiehlt sich ein Wartungsvertrag, dessen Kosten bei 300 bis 600 Euro im Jahr liegen.
Heizen mit Wasserstoff und Brennstoffzelle: Vor- und Nachteile
Wer mit einer Wasserstoff-Heizung heizt, muss mit folgenden Vor- und Nachteilen rechnen:
Pro
erzeugt Wärme und Strom
geräuscharmer Betrieb
verursacht keine CO2-Emissionen
benötigt wenig Platz
Einkünfte über Stromverkauf möglich
mit alternativen Energieträgern kombinierbar
eignet sich für Erdgas und Biogas
Contra
sehr hohe Investitionskosten
ohne Förderung finanziell unrentabel
benötigt Erdgasanschluss
Stromverkauf muss versteuert werden (Gewerbeanmeldung notwendig)
technologisch noch nicht voll ausgereift
Wasserstoff lässt sich nicht einfach speichern
Vergleich der Wasserstoff-Heizung mit anderen Heizsystemen
In 3 Schritten zur neuen Heizung
Beratungsanfrage schicken
Vermittlung zum Heizungsbauer
Installation der Heizung
Wasserstoff-Heizung: Kostenintensive, nicht ausgereifte Technologie
Eine Wasserstoff-Heizung ist auf den ersten Blick eine interessante Alternative zum herkömmlichen Heizgerät, zumal das System lediglich Wasser und keine Abgase erzeugt. Allerdings sprechen die hohen Anschaffungskosten sowie die noch nicht ganz ausgereifte Technik gegen die Brennstoffzelle.
Außerdem hängt die Umweltfreundlichkeit des gesamten Systems davon ab, welche Art von Gas in Wasserstoff verwandelt wird. Nutzt die Anlage fossiles Erdgas, muss dies in die Klimabilanz eingerechnet werden.

M.A. Phil R.
Phil R. hat mehrere Jahre in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens für Heiz- und Kamintechnik gearbeitet. Dort hat er tiefe Einblicke in die Technik und Branche bekommen und gelernt, komplexe Heizungsthemen für Laien verständlich aufzubereiten.